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Meine Erfahrungen im Projekt AusbildungsFit

Niklas ist seit einem Jahr im Projekt „AusbildungsFit“ (AFit) bei INTEGRA tätig. In dieser Zeit hat sich viel für ihn verändert.

Wie war das letzte Jahr für dich?

Niklas: Am Anfang war die ganze Sache sehr ungewohnt für mich, vor allem, weil ich bis dahin keine Tagesstruktur hatte. Die verschiedenen Bereiche von INTEGRA haben mir sehr geholfen. Zu Beginn war ich im Transportteam des „Siebensachen“ (= Handel mit Second Hand) in Bregenz tätig, was mir sehr gut gefallen hat. 

Bald wurde mir klar, in welche Richtung ich gehen wollte: Ich wollte entweder im Sozialbereich mit Kindern oder mit Computern arbeiten. Nachdem ich in den letzten Wochen und Monaten zuerst viel mit Computern gearbeitet habe, konnte ich über AFit vier Wochen lang in Kindergärten schnuppern, was mir klar zeigte, dass ich lieber in diesem Bereich arbeiten möchte.

Darum habe ich mich in Hohenems für eine Ausbildung beworben und gleichzeitig um ein soziales Jahr angesucht, falls das mit Hohenems nicht klappen sollte. 

Was hast du vorher gemacht?

Niklas: Durch Corona war ich nach Depressionen längere Zeit ohne Beschäftigung. Nach der Schule arbeitete ich bis zu meinem 18. Geburtstag bei Ju-on-Job von Promente. Mit 18 musste ich das Projekt verlassen und landete in den Werkstätten von Promente. 

Nach rund eineinhalb Jahren habe ich gemerkt, dass ich in ein Loch falle, worauf mein Betreuer vorschlug, es mit AFit zu versuchen. Jetzt geht es mir wieder gut und ich will im Bereich der Kindergartenassistenz arbeiten.

Durch meine Teilnahme am Projekt AFit habe ich auch gelernt, mit Geld umzugehen, da ich erstmals vom AMS mein eigenes Geld für die Arbeit bekommen habe. 

Was denkst du generell über das Projekt AFit?

Niklas: Ich halte sehr viel davon. Meine Zeit dort hat mir auch geholfen, besser mit Menschen umzugehen. Ich hatte früher beispielsweise Probleme, mit fremden Menschen zu sprechen. Durch meine Arbeit im Übungsbereich Digitalisierung, durch das Filmen von Menschen und die vielen Gespräche habe ich gelernt, mit Menschen umzugehen. Ich habe das Gefühl, dass mir das Projekt in vielen Bereichen meines Lebens geholfen hat. Es gibt einfach viele Möglichkeiten, in Berufe hineinzuschnuppern: Den Sozialbereich, den Bereich Elektrotechnik, Handwerk, Handel, …

Man kann also vieles ausprobieren und lernen – man muss aber wollen und selbst etwas dafür tun, sonst bringt das nichts.

Beim Verfassen von E-Mails war ich ursprünglich sehr schlecht, auch wegen meiner Legasthenie. Ich habe aber mit meinem Coach Markus daran gearbeitet und bin schon viel besser geworden. Mittlerweile schreibe ich mit dem Kindergarten hin und her – ohne Probleme.

Mein Umgang mit Menschen hat sich durch das Projekt und die verschiedenen Aufgaben stark verbessert. Letzte Woche habe ich einen der Leiter von AFit sogar bei einer Aufgabe korrigiert, weil ihm ein Fehler unterlaufen war. Es wäre für mich vor AFit absolut undenkbar gewesen, jemanden zu kritisieren und ihm erklären zu müssen, was der Grund dafür ist – erst recht einem Vorgesetzten! Ich hatte viel zu viel Angst davor, jemanden zu verärgern. Durch die regelmäßige Übung habe ich das abgelegt.

Ich werde auch oft mit anderen Jugendlichen auf den Weg geschickt, um etwas zu filmen. Die Kamera verwalte ich mittlerweile selbstständig. Ich nehme sie abends mit nach Hause und lade sie auf, damit wir am Morgen nicht zuerst das Material in Wolfurt holen müssen. Das spart uns viel Zeit.

Im Job wird nicht immer alles leicht laufen, darum bin ich froh, dass ich im Projekt gelernt habe, flexibel zu werden und mit Problemen umzugehen.

Eine wichtige Sache habe ich vor allem gelernt: Wenn du nur dasitzt und nichts machst, nicht zuhörst und selbst nichts bewegst, dann veränderst du auch nichts. Ohne Eigenverantwortung kannst du dich selbst nicht motivieren. Und: Obwohl die Coach:innen alles für dich tun, können sie dich nicht zwingen oder dein Leben für dich leben.

Info: Das Projekt „AusbildungsFit“ ist eine Initiative des Sozialministeriumservice und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert.

Bild vlnr: Niklas mit seinem Coach Markus Dörn - Download Foto