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Erfolgreiche Jahre der Zukunftsstiftung Vorarlberg

Die Zukunftsstiftung Vorarlberg ermöglicht arbeitslosen Menschen ab 18 Jahren eine Neu-, Höher- bzw. Weiterqualifizierung und kann bei ihrer Arbeit auf erfolgreiche Jahre zurückblicken. Leiterin Bettina Strobl und ihr engagiertes Team – Benno Köpruner, Linda Nenning und Bozena Brac – haben uns einen spannenden Einblick in ihre Arbeit und die Erfolge der Stiftung gegeben. Ein Blick auf ihre „Wall of Fame“ zeigt, wie viele Menschen dank dieser Initiative bereits einen Neustart geschafft haben.

Wir sehen hier Eure „Wall of Fame.“ Was hat es damit auf sich? 

Bettina Strobl zeigt auf die beeindruckende Wand, auf der die Abschlüsse der Teilnehmenden ausgestellt sind. „Hier hängen die Zertifikate von 27 Personen, die in diesem Jahr ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und als Fachkräfte fix vermittelt wurden“, erklärt sie. „Viele von ihnen begannen ihre Ausbildung 2021 oder 2022 mit der Stiftung – jetzt stehen sie als Symbol für das, was mit Engagement und Unterstützung möglich ist.“

Wie läuft Eure Arbeit konkret ab?

Linda Nenning beschreibt den Herzschlag der Stiftung: den Matchingprozess. „Unsere Aufgabe ist es, das perfekte Unternehmen für unsere Teilnehmenden zu finden – und umgekehrt. 

Dabei gibt es einiges zu beachten: Die Teilnehmenden erhalten während der Ausbildungszeit zusätzlich zum AMS-Bezug ein monatliches Stipendium, mit dem sie die nächsten drei Jahre auskommen müssen. Es gibt kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, es gibt keine Gehaltserhöhungen – darüber müssen sie sich im Klaren sein.“ 

Das Team führt weiter aus: „Wir unterstützen in allen Bereichen: Lebenslauf, Bewerbung, Stellensuche. Sobald der passende Betrieb gefunden ist, übernehmen wir die gesamte bürokratische Abwicklung und begleiten die Teilnehmenden während der gesamten Ausbildung.

Wir nennen es das „Rundum-Sorglos-Paket“ der Stiftung: Unternehmen zahlen anstelle einer Lehrlingsentschädigung einen monatlichen Betriebsbeitrag. Die Stiftung kümmert sich dafür um Verträge, Anmeldungen und eine soziale Betreuung: Wir bieten Mediation bei Konflikten, organisieren Nachhilfe und stehen den Unternehmen beratend zur Seite.“

Die Stiftung läuft maximal 3 Jahre. Im Idealfall schaffen die Teilnehmenden den Abschluss in dieser Zeit und werden als qualifizierte Fachkraft vom jeweiligen Ausbildungsbetrieb in ein Dienstverhältnis übernommen.

Mit welchen Herausforderungen habt Ihr zu kämpfen?

„Nicht alles läuft reibungslos. Viele Handwerksberufe suchen dringend nach Nachwuchs, doch diese Branchen sind bei unseren Teilnehmenden oft nicht beliebt“, bedauert Linda. Dabei liegt gerade hier eine große Zukunft. „KI kann viele Jobs verändern – aber kein Algorithmus kann Handwerkskunst ersetzen.“

Auch die Abbruchquote stellt eine Herausforderung dar. „Ein Drittel der Teilnehmenden bricht die Ausbildung ab“, berichtet Linda. „Viele bringen heute größere persönliche Belastungen mit, was mehr Unterstützung erfordert.“

Gibt es hinsichtlich der gewünschten Ausbildung einen Trend? 

„Männliche Teilnehmer bevorzugen IT oder KFZ“, sagt Bettina. Doch gerade im IT-Bereich fehlt oft die Bereitschaft der Unternehmen, langfristig zu investieren. „Viele Firmen wollen sofort Profis und sehen nicht das Potenzial in Auszubildenden.“

Im Tourismusbereich gibt es wiederum andere Probleme. Flexibilität ist hier ein Schlagwort. „Ein Dienstbeginn um sechs Uhr morgens scheitert manchmal daran, dass der Bus erst um 6:10 Uhr ankommt. Da fehlt es oft an Verständnis.“

Das Team unterstreicht, dass beide Seiten – Teilnehmende und Unternehmen – mehr Flexibilität und Offenheit benötigen, um langfristig erfolgreich zu sein. Die Zukunftsstiftung bietet dabei nicht nur Ausbildung, sondern auch soziale Unterstützung und vermittelt den Wert einer langfristigen Zusammenarbeit.

Wie viele Teilnehmende werden betreut? 

Die Stiftung betreut im Durchschnitt 120 Teilnehmende und setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und weniger Zuweisungen durch das AMS wächst die Stiftung durch Mundpropaganda und ein starkes Netzwerk. 

Wie funktioniert die Finanzierung der Stiftung?

Die finanzielle Struktur der Zukunftsstiftung Vorarlberg basiert auf unternehmerischer Unterstützung. Unternehmen zahlen einen monatlichen Beitrag von 600 Euro netto in die Stiftung ein (ab Jänner 2025: 640 Euro). Davon erhalten die Teilnehmenden ein Stipendium in Höhe von 400 Euro. Die verbleibenden 200 Euro decken die Kosten für die umfangreiche Betreuung.

„Ein entscheidender Punkt ist die „unbezahlte Vorlaufarbeit“: Bis ein:e Teilnehmer:in tatsächlich in die Stiftung eintritt, leisten wir umfangreiche Unterstützung ohne finanzielle Gegenleistung. Wenn die Kandidat:innen bereits passend durch das AMS vermittelt werden, sinkt die Abbruchquote, und wir vermeiden leere Kilometer‘“, erklärt das Team. 

Fazit: Erfolg durch Zusammenarbeit

Trotz aller Herausforderungen zeigt die Zukunftsstiftung Vorarlberg, wie durch gezielte Unterstützung und enge Zusammenarbeit mit Unternehmen nachhaltige Erfolge erzielt werden. Die Mischung aus Qualifizierung, sozialer Betreuung und pragmatischer Unterstützung macht die Stiftung zu einem wichtigen Partner für Menschen auf dem Weg in eine stabile berufliche Zukunft.

Ihre „Wall of Fame“ wächst weiter – und mit ihr die Erfolgsgeschichten, die Mut machen.

 

FACTBOX

Vorteile der Zusammenarbeit mit der Zukunftsstiftung Vorarlberg

  1. Gezielte Förderung: Unterstützung für Unternehmen und Teilnehmende bei der Ausbildung von Menschen ab 18 Jahren. 
  2. Bürokratie? Übernimmt die Stiftung! Weniger Verwaltungsaufwand – Verträge, Anmeldungen und organisatorische Aufgaben werden abgedeckt.
  3. Individuelle Förderung: Nachhilfe und spezielle Förderkurse werden aus einem Qualifizierungsbudget finanziert.
  4. Betriebliche Sozialarbeit inklusive: Professionelle Begleitung während der gesamten Ausbildungszeit – für Unternehmen und Teilnehmende.

 

Bild vlnr: Linda Nenning, Benno Köpruner, Bettina Strobl und Bozena Brac - Download Foto